
Im Rahmen einer Fortbildung für katholische Schulleitungen und Lehrkräfte in Bayern hat Carsten Arntz am 09.12.2025 einen Workshop gestaltet, der sich mit einer Frage beschäftigt, die das Bildungssystem der kommenden Jahre maßgeblich prägen wird. Sein Ansatz richtete den Blick weniger auf technische Neuerungen, sondern auf die grundlegende Herausforderung, wie Schule im Zeitalter Künstlicher Intelligenz verantwortungsvoll handeln und gleichzeitig die Würde des Menschen schützen kann. Arntz machte deutlich, dass KI längst nicht mehr nur als Werkzeug verstanden werden darf, sondern als kulturelle Kraft wirkt, die Wahrnehmung, Kommunikation und Lernprozesse verändert, und dass Schulen auf diese Transformation Antworten finden müssen.
Ausgehend von theologischen Impulsen wie Psalm 8 und dem Gedanken des Imago Dei stellte Arntz die Einzigartigkeit des Menschen in den Mittelpunkt seines Vortrags. Er zeigte auf, dass KI zwar in der Lage ist, Texte zu formulieren, Bilder zu erzeugen oder Entscheidungen vorzubereiten, jedoch kein Bewusstsein, keine Empathie und kein moralisches Urteilsvermögen besitzt. Für katholische Schulen sei diese Unterscheidung zentral, denn sie verdeutliche, warum Bildung weit mehr ist als Informationsvermittlung. Für Arntz bildet die unverlierbare Würde des Menschen die Grundlage jeder pädagogischen Gestaltung, gerade dann, wenn Technologien in Lern- und Schulprozesse integriert werden.

Arntz ging auf Chancen und Risiken von KI im Bildungsbereich ein. Er zeigte beispielhaft, wie KI Lehrkräfte entlasten und Unterricht bereichern kann, etwa durch automatisierte Materialerstellung oder adaptive Lernangebote. Gleichzeitig warnte er davor, Entscheidungen vorschnell an Algorithmen zu delegieren oder Lernende durch datengetriebene Systeme zu kategorisieren. Sein Anliegen war es, die Teilnehmenden für die Frage zu sensibilisieren, wo KI sinnvolle Unterstützung bietet und wo sie die pädagogische Freiheit und das professionelle Urteil der Lehrkräfte gefährden könnte. Die Diskussion verdeutlichte, dass Schulen bewusste Entscheidungen darüber treffen müssen, welche Technologien sie wie einsetzen.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Rolle der Schulleitungen. Arntz betonte, dass Führungskräfte den Rahmen schaffen, in dem KI genutzt wird, und dass sie eine klare, menschenzentrierte Haltung entwickeln müssen. Dazu gehören transparente Leitlinien, kontinuierliche Fortbildung und ein offener Diskurs im Kollegium. Er zeigte Wege auf, wie Schulen eine reflektierte KI-Kultur aufbauen können, in der technologische Innovation und ethische Verantwortung zusammengehen. Für Arntz steht fest, dass Lehrkräfte nicht nur technische Kompetenz benötigen, sondern vor allem die Fähigkeit, Schülerinnen und Schüler in kritischem Denken, digitaler Urteilsfähigkeit und ethischer Reflexion zu stärken.
Zum Abschluss ermutigte Arntz die Teilnehmenden, die Entwicklung der KI nicht als Bedrohung, sondern als Chance für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem eigenen Bildungsauftrag zu sehen. Wenn Schule an der Würde des Menschen festhält und KI bewusst einordnet, kann sie zu einem Ort werden, der sowohl Orientierung bietet als auch neue Wege des Lernens eröffnet. Der Workshop zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, technologischen Fortschritt und humanistische Bildung gemeinsam zu denken und eine Zukunft zu gestalten, in der der Mensch immer im Mittelpunkt bleibt.